Wer bin ich...Finissage
Wer bin ich und wer möchte ich sein!?
Kunst aus Justiz- und Maßregelvollzugsanstalten Sachsen-Anhalts
Jährlich gestalten Inhaftierte und Patient*innen der Justizvollzugs- und Maßregelvollzugsanstalten Sachsen-Anhalts für einen Wettbewerb Kunstwerke, die im Anschluss in Institutionen, Vereinen etc. ausgestellt werden. In diesem Jahr wurden 46 Kunstwerke von 35 Personen eingereicht. Eine Auswahl konnten Sie im Herbst 2022 in der Medizinischen Zentralbibliothek besichtigen. Die Ausstellung endete mit einer Finissage, zu der die Arbeiten aller Preisträger des Kunstwettbewerbes 2022 sowie Kreationen präsentiert wurden, die aufgrund ihrer Form nur zu dieser Veranstaltung gezeigt werden konnten.
Nachlese zur Ausstellungseröffnung am 18.10.22 und Finissage am 10.01.23
Der Kunstwettbewerb ist Teil eines integrativen Konzeptes, das Inhaftierten helfen soll, sich während der Haft mit ihren Handlungen und den Konsequenzen auseinanderzusetzen, eigene Zukunftsperspektiven zu reflektieren und langfristig auf die Vermeidung von Rückfällen hinzuarbeiten.
Eingereicht werden kann jegliche Art von Kunst – vom Bild bis zum Nähwerk, vom Gedicht bis zur Tischlerkunst. Jede/r Inhaftierte/r kann drei Werke einsenden, die dann von einer unabhängigen Jury bewertet werden. Entlang dreier Kategorien (Kreativität, technische und inhaltliche Umsetzung) wird je ein/e Gewinner*in ermittelt und in einer Eröffnungsveranstaltung prämiert und ausgezeichnet. Seit 2019 stehen die Wettbewerbe unter einem Motto, das in der Saison 2022/2023 „Wer bin ich und wer möchte ich sein!?“ lautete.
Der Landesverband für Kriminalprävention und Resozialisierung Sachsen-Anhalt e.V. hat seit seiner Gründung im Jahr 1990 stetig Transparenz über den Haftalltag und seine Folgen für die Gesellschaft gefordert und gesichert. In diesem Sinne ist der seit 1998 ausgeschriebene jährliche Kunstwettbewerb in den Justizvollzugsanstalten ein wichtiges Instrument, um Transparenz und das Verständnis zwischen den Menschen VOR und HINTER den Gittern herzustellen. Den Inhaftierten selbst bietet der Weg über die Kunst die Möglichkeit, darzustellen, welche guten Gründe es gibt, ihnen die Rückkehr in die Gesellschaft nicht zu verwehren, und aufzuzeigen, wie sie an sich arbeiten, sich verändern und Verantwortung für ihre Tat übernehmen.
Nach der Eröffnungsveranstaltung, die meist im August oder September stattfindet und erstmals die eingereichten Bilder des jeweiligen Jahres zeigt, werden die Bilder für ein Jahr an Institutionen, Behörden, Vereine etc. verliehen, deren inhaltliche Schwerpunkte sich in denen des Landesverbandes wiederfinden. Ziel des Verbandes und seiner Ortsvereine ist es, die Bilder im ganzen Land Sachsen-Anhalt zu zeigen, landesweit mit der Bevölkerung ins Gespräch zu kommen und zu vermitteln, dass sich hinter den Menschen mehr verbirgt, als Straftäter*innen.
Bildnachweise:
Material des Landesverbandes für Kriminalprävention und Resozialisierung e. V.